Krass, was dieser Tage an allen Ecken und Enden auf unseren Planten so abgeht. Oder?! Da möchte man sich ins Private zurückziehen und dankbar sein, wenn bei einem selbst und bei den Freunden, der Familie … alles rund läuft. Man kann ja schließlich nicht überall helfen. Aber wegschauen kann man auch nicht.
Als Führungskraft nicht. Und als Christ schon 2x nicht! Es ist Gottes Erde! Es sind seine Menschen, die ER liebt und für die sich Jesus selbst gegeben hat (Johannes 3,16). Wir sollen das Beste für unsere Orte und diese Welt suchen (Jeremia 29,4-15). Deshalb schauen wir etwas genauer hin. Hier, mit diesem Post!
Die Fakten sind erdrückend:
Was ist los in unserer Welt? Das ist los!
Unsere Tochter ist uns ein mega Vorbild, wenn es um diese Fragen geht. Sie postet auf ihrem Instagram Kanal (Nora_Explores_) sehr herausfordernde und aufwühlende Gedanken, Beobachtungen und Fakten. Und tolle Diskussionen, Rückfragen, weitere Gedanken und Links … Hier ein Auszug:
Fakten zum Sklavenhandel 2020!
1️⃣ Weltweit gibt es immer noch 40 Millionen Menschen in Sklaverei.
2️⃣ Jeder von uns hält durchschnittlich 60 Sklaven.
3️⃣ Menschenhandel bringt jährlich 150 Milliarden Dollar.
4️⃣ Alle 8 Minuten verschwindet ein Kind in Indien und fast die Hälfte wird nicht mehr gefunden.
5️⃣ Weltweit werden 2 Millionen Kinder im kommerziellen Sexhandel ausgebeutet.
6️⃣ Ungefähr 71% der Opfer von Menschenhandel sind Frauen und Mädchen.
7️⃣ 4 Milliarden Menschen leben ohne den Schutz eines funktionierenden Rechtssystem.
8️⃣ 16 Millionen Menschen werden im privaten Sektor (z.B. Hausdienstleistungen) ausgebeutet.
9️⃣ Jede 4. Person in Sklaverei ist ein Kind.
Die Welt verändern: hier und heute!
🌍 Mein gesamtes Leben verfolgte ich ein Ziel: Ich möchte die Welt verändern. Und zwar im Ausland. Mit ein paar Höhen und Tiefen hielt ich an diesem Traum fest. Mit 17 Jahren meldete ich mich bereits alleine für ein Sommerferieneinsatz in Tschechien an, ich studierte Sozialwirtschaft mit der Idee Projektmanagement in internationalen NGOs zu machen, arbeitete die letzten Jahren mit Geflüchteten, lernte fleißig arabisch und studierte interreligiösen- und interkulturellen Dialog. Zuletzt machte ich ein Auslandssemester in Jordanien. Und tatsächlich gingen die ersten Türen Richtung Ausland auf…
🌍 Mein Traum ist zum greifen nah. Aber ich möchte (zurzeit) nicht mehr. Wow, diese Erkenntnis hat mich in den letzten Monaten ziemlich viel Identitätsfindung, Unsicherheit und Verzweiflung gekostet. Zwei Fakten haben diesen Prozess in mir ausgelöst.
🌍 Der erste ist der White Saviour Complex = Weiße Menschen wollen die Welt retten. (Das habe ich schon einmal ausführlicher erklärt, ich verlinke den Post in den Storys.) Ich habe mich gefragt welche Aufgabe ich im Ausland übernehmen soll, für die ich besser als jeder local geeignet bin. Ich bin keine grundsätzliche Gegnerin und ich kenne großartige Menschen in großartigen Projekten, die genau da richtig sind. Aber die Frage hat mich einfach sehr beschäftigt.
🌍 Und dann war ja noch der zweite Punkt. Durch meine ehrenamtliche Arbeit bei IJM, eine Organisation die sich gegen Menschenhandel & Zwangsprostitution einsetzt, habe ich mich viel mit Konsum und Sklaverei auseinandergesetzt. Und ich bin inzwischen der Meinung, dass ich am meisten bewirken kann, wenn ich meinen Konsum in Deutschland verändere. Nicht nur beeinflusse ich die Umwelt und die Tiere positiv mit meinem nachhaltigen Konsum, sondern vor allem beeinflusse ich das Leben von Menschen.
🌍 Du findest wir haben zu viele Geflüchtete in Deutschland aufgenommen? Du möchtest die Situation in Moria ändern? Du willst die Lage im Nahen Osten stabilisieren? Das alles hat mit dem Konsum der westlichen Länder zu tun! Wir, ich und du, sind mitverantwortlich für diese Situationen. Aber wir, ich und du, können sie auch wieder positiv verändern.
🌍 Die Erkenntnisse stellen mich vor ein großes Fragezeichen in meinem Leben. Auch wenn das letzte Jahr vielleicht das herausfordernste meines bisherigen Lebens war, ich möchte diesen Prozess nicht missen. Denn am Ende komme ich meinem eigentlichen Ziel wieder näher: Die Welt verändern. Nur vielleicht in Deutschland.
Mehr herausfordernde und nachdenkliche Anstöße findest Du auf Instagram bei Nora_Explores_!
danke für diesen wertvollen Input, manche Zahlen waren mir noch nicht klar… aber: was hilft es diese Welt zu retten ? wir werden es nicht schaffen ! und sie wird verbrennen ! das gehört zum Plan, deshalb: rettet die Menschen, DAS ist unser Auftrag nach Epheser 2,10
Hm, mit dem zweiten Teil des Kommentares hab ich so meine Mühe. Was hilft es die Welt zu retten? Wenn es meine Nichte, Enkelin, Tochter … ist, die als Sklave ausgebeutet wird? Ja klar engagiere ich mich. Ich glaube, dass Gott mit dieser Welt sehr leidet und die Gründe, warum das alles so ist, auch im geistlichen Konflikt liegen. Der Böse ist der Menschenmörder von Anfang an (Johannes 8,44) und er überzieht diese Welt mit einer Spur der Gewalt, des Leides, der Ungerechtigkeit… Er agiert als Gott dieser Welt (2. Kor. 4,4) und betrügt als Vater der Lüge! Gute Werke zu tun, die Hoffnung von Jesus in Worten und Taten (Matt. 5,16) als Licht in diese Welt zu tragen, ist alternativlos Bestandteil unseres Auftrages in dieser Welt als Christen. Dass alles erst in Ordnung kommt, wenn der Himmel auf Erden Einzug hält (Offenb. 21,2-5) gilt gleichzeitig und schützt sowohl vor einem falschen Triumphalismus als auch vor einer falschen Fokussierung auf das hier und jetzt. Beides gehört zusammen. Deshalb ist die Verantwortung für Gottes Schöpfung Christen so wichtig. Sie ist Gottes Welt, mit der eine großartige Zukunft in Planung ist. Jesus ist der Wendepunkt der Geschichte. Jetzt ist es noch nicht Mittag, wir sind noch im Anbruch des neuen Tages. Aber der Tag kommt … (1. Johannes 2,8). Lesetipp noch zusätzlich: Trifft Gott die Schuld?, Greg Boyd, Movement Verlag