
Wenn Führungskräfte der Reichweite wie Craig Groeschel einräumen, dass sie von den Veränderungen in der Corona-Zeit erschöpft und frustriert waren, hört man als Leiter genauer hin. Und wenn sie dann davon berichten, dass sie mit depressiven Gedanken und Gefühlen zu kämpfen haben, keine echte Lösung in Sicht ist und vieles nicht so läuft, wie das gewünscht und erhofft ist, ist das schon bemerkenswert!
Craig hat in seinem Eröffnungsvortrag auf dem GLS20 genau das getan. Und – ich finde – das hilft extrem. Gerade denen von uns, denen es ähnlich geht. Vielleicht sind das sogar viel mehr von uns, als man annimmt? Hier der Einblick und Zwischenstand von Craig:
Erstaunliche und sehr hilfreiche Offenheit!
Erstaunliches war in der Eröffnungsansprache auf dem diesjährigen Global Leadership Summit (GLS20) zu hören: Craig Groeschel berichtete davon, dass Corona so vieles für die Life.church und für ihn selbst verändert habe. Und dann gab er zum Abschluss seines Vortrages einen offenen und ehrlichen Einblick, der so gar nicht zur Rhetorik der erfolgreichen Gemeindebauer, Unternehmer, Leiter zu passen scheint:
Noch nie in den letzten 25 Jahren habe er sich in so einer Situation wiedergefunden. Sein schwierigstes Jahr als Leiter bisher! Er sei frustriert, erschöpft und von depressiven Anflügen gepackt worden. Panik hätte sich zeitweise breit gemacht! Warum?
Der Motor springt nicht so an wie gewünscht!
Man konnte sich nicht mehr als Gemeinschaft der Kirche persönlich treffen. Erstaunlich, denn das sagt ein Mann, der als ein Pionier der Online-Kirche in den USA gilt! Und dann konnten in manchen Bundesstaaten die Gottesdienste wieder beginnen. Doch auf diese Erfahrung war er nicht wirklich vorbereitet:
Die Leute kommen nicht so, wie es möglich wäre! Und auch die Online-Gottesdienste werden nicht so genutzt, wie man es erwartet hatte. Eine geistliche Schwere liegt auf vielen Christen. Er selbst habe sich immer wieder wie ein Versager gefühlt. Das „Warum“ (Why) der Kirche sei immer noch klar. Aber das „wie“ (how) ist nicht mehr so, wie es einmal war.

Seine Perspektive
Im Gespräch mit einem Mentor hat es dann „geklickt“. Die Ausrichtung auf den Kernauftrag der Kirche habe ihm die nötige Perspektive gegeben. Auch wenn die Rahmenbedingungen jetzt ganz anders sind. Auch wenn Mitstreiter gelähmt, defensiv und abwartend sind, es nicht wieder wird, wie es vor der Pandemie war.
Groeschel berichtete davon, dass ihm in dem Gespräch klar wurde, dass sie als Life.church immer noch Leute erreichen können für Jesus. Dass sie immer noch das Evangelium predigen und Leute in die Nachfolge führen können. Bei aller Veränderung. Sie machen das jetzt einfach weiter. Wie in den letzten 25 Jahren. Unter verändernderten Bedingungen, aber dennoch mit Leidenschaft und Hingabe.
Vielleicht müssen sie manche Zusagen, Bekenntnisse und Strategien verändern, damit diese in der aktuellen Situation nicht zu Begrenzungen werden. Aber das darf sie nicht daran hindern, weiter voranzugehen:
Every major crisis also creates unprecedented opportunities if you have eyes to see. | Jede größere Krise schafft auch nie dagewesene Möglichkeiten, wenn man sie erkennen kann.
Craig Groeschel, GLS20

Du bist nicht verkehrt …
Du bist nicht verkehrt, wenn Du als Leiter von Entmutigung, Unsicherheit, Erschöpfung und manchen Sorgen geplagt wirst. Die mutige Offenheit von Craig kann auch für Dich zur Ermutigung werden, Dich nicht zu verurteilen, sondern Dich Deiner Furcht zu stellen. Das wird in dieser Zeit zum Weg, der uns in ein unbekanntes Land führt, das uns aber als „Land der Verheißung“ überraschen wird.
The pathway to your greatest potential is often straight through your greatest fear. | Der Weg zu Ihrem größten Potenzial führt oft geradewegs durch Ihre größte Angst.
Craig Groeschel, GLS20
Auch wenn vieles anders ist, anders wird, jetzt anders geht. Die Gute Nachricht von der Liebe von Gott wird auch diese Veränderung nicht aufhalten können. Es steht fest: Menschen werden ihm weiter begegnen, die Schwere wird sich wieder heben und ein neuer Tag wird anbrechen. Auch wenn wir uns in einer andere Wirklichkeit durch die Pandemie wieder finden werden.
Wir werden leben und dem Auftrag weiter folgen, der uns gegeben ist. Und das ist die größte Ehre, die es für Leiter gibt, die Christen sind: Den Auftrag, die Liebe von Gott weiterzugeben. Diese Liebe ist es, die alles heilen, vergeben, erneuern und zur Blüte bringen kann und wird. Da ändern auch die Unken nichts daran. Oder um es mit den Worten von Gabe Ruth zu sagen:
The loudest boos always come from the cheapest seats. | Die lautesten Buhrufe kommen immer von den billigsten Plätzen.
Babe Ruth
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