Rethink Values: Corona fordert Unternehmen, Organisationen und auch Kirchen massiv heraus. Wie soll man ethisch richtig mit Kurzarbeit, gekrachten Existenzen, familiären Herausforderungen im Spannungsfeld von Homeoffice und Homeschooling umgehen?
Was bedeutet das für werteorientierte Führung und Zusammenarbeit?
Tobias Illig war so großzügig, seine 5 Thesen zur werteorientierten Führung und Zusammenarbeit dem LEITERBLOG zur Verfügung zu stellen. Illig ist Coach und Organisationsentwickler, Vater von Fünf, Buchautor und begleitet Menschen und Unternehmen in die Zukunft.
The „New Now“ stellt unsere Werte in Frage!
In diesen Tagen, wo viele das „New Now“ (das „Neue Normal“ postcorona) definieren und designen, stellen manche Unternehmen auch ihre WERTE in Frage. Wenn Menschen in Unternehmen sich zu ihrer VISION, Werten in FÜHRUNG und ZUSAMMENARBEIT stellen und aufschreiben, ist das nicht schlecht. Es gibt jedoch einige essenzielle Punkte, die vor (!) der Erstellung eines „Wertekanon“ für Unternehmen und Organisationen wichtiger ist.
1. Menschen zeigen im KRISENmodus und in KONFLIKTsituationen ihre wahren Werte. Ein Wertekanon, der dazu gar nicht passt, ist nur Theorie, Kosmetik und manchmal auch eine große Lüge.
2. Wer in Krisen immer noch Ehrenmann und Ehrenfrau ist, hat das richtige Herz, Menschen zu „BEGLEITEN“. Von „Führen“ wollen wir gar nicht mehr sprechen. Das klingt zu entmündigend.
3. Leadership beinhaltet CHARAKTERarbeit, sehr viel Selbstreflexion und DEMUT. Wenn „Führungskräfte“ oder „Gremien“ solche „Werte“ (die sowieso all zu oft nur humanistisches Geschwurbel sind) für ihre Mitarbeiter schreiben, aber sich selbst nicht einem Coachingprozess unterziehen, ist meist schon klar, was davon wirklich zu halten ist. Nichts.
4. Wer es ernst meint, lebt „Werte“ sowieso schon vor. Dann muss man nur noch die Leute beobachten und Mitarbeiter befragen. Fertig ist der Wertekanon.
5. Ob man den aber anderen überstülpen kann?! Das wäre nur extrinsisch motiviert. Wahre Werte kommen von INNEN.
Wer also über Werte nachdenkt und vorleben will, muss, wie immer, bei sich selbst anfangen. Wer sich korrigieren lässt und selbst immer wieder auf der Suche ist, ob das Ganze noch aktuell und stimmig ist, hat gute Chance, nicht als Besserwisser und Fremdbestimmer unterwegs zu sein, sondern selbst auch auf der Suche zu bleiben.
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