Die Corona-Krise mit dem Lockdown stellt Kirchen vor Fragen, die den Christen in der Bedrängnis oder in der Verfolgung nicht unbekannt sind. So kam ich auf die Idee bei Organisationen nachzufragen, die verfolgte und bedrängte Christen unterstützen. Meine Frage: Was können wir jetzt von ihnen für unsere Situation lernen?
Den Anfang macht der AVC. Eduard Schmidt, der Leiter des AVC, hat mit seinem Team einige Punkte zusammengestellt, die für uns alle von Interesse sein können. Hier sind sie:
Auf den ersten Blick haben beide nicht viel miteinander zu tun. Doch auf den zweiten Blick, kann man Parallelen entdecken und Dinge, die wir von unseren verfolgten Brüdern und Schwestern lernen können.
Was wir ansatzweise und vorübergehend als Einschränkung erleben, ist für verfolgte Christen in wesentlich krasserer Form Alltag. Wir wollen nur drei Aspekte herausgreifen.
Soziale Isolation: Viele fühlen sich isoliert und einsam, weil der gewohnte Kontakt eingeschränkt, gerade bei älteren Menschen zum Teil ganz zum Erliegen gekommen ist. In Eritrea sitzen Christen wegen ihres Glaubens jahrelang in Haft – häufig ohne Prozess und Gerichtsurteil – sind von ihren Familien getrennt, bekommen bestenfalls gelegentlich Besuch. Im Sudan wurden drei unserer AVC-Evangelisten zwangsgeschieden, die Kinder „konfisziert“. Ob sie ihre Frauen und Kinder je wiedersehen, ist völlig unklar.
Überwachung: Es geht hier keinesfalls darum, die Restriktionen der letzten Woche mit einer Einschränkung der Religionsfreiheit zu assoziieren. Aber doch haben wir erlebt, wie es ist, wenn staatliche Vorgaben in unser Gemeindeleben eingreifen und wir uns auch ein Stück weit überwacht fühlen. In China ist das Überwachungssystem aller Lebensbereiche fast perfektioniert. Die Regierung kann jeden Bewohner auch über Mobiltelefon überwachen, Daten löschen oder einschleusen, das Leumundszeugnis schwärzen etc. Darunter leiden besonders die Christen.
Fehlen geistlicher Gemeinschaft: Wir können vorübergehend nicht den gewohnten Gottesdienst besuchen und uns durch Predigt, Lobpreis und Gemeinschaft inspirieren lassen. In vielen Ländern können sich Christen nur heimlich im Untergrund, zu zweit oder dritt in Parks, als Kaffeebesuch getarnt mit wenigen anderen in Häusern etc. treffen. Und da erfolgt nicht nach ein paar Wochen die Ankündigung, dass nun öffentliche Gottesdienste wieder erlaubt wären.
Wir können von den verfolgten Christen viel lernen!
Hier einige Gedanken:
- Wir müssen in der jeweils gegebenen Lage das Beste daraus machen. Nicht die Situation bejammern, sondern die Chancen nutzen. Wenn es nur online geht, dann gehen wir halt diesen Schritt – und erreichen vielleicht neue Zielgruppen.
- Wir können große Flexibilität lernen. Das Festhalten an starren Strukturen und Formen ist nicht hilfreich. Ein Netzwerk aus persönlichen Beziehungen kann stabiler sein als eine zentrale Struktur, die, wie man gesehen hat, leicht lahm gelegt werden kann.
- Die Wichtigkeit von Netzwerken persönlicher Beziehungen. Die Kirche hat eine schwere Verfolgungszeit in China deshalb überlebt, weil sich Christen in einem Netzwerk von Hauskirchen organisiert haben.
- Und das Wichtigste ist: Jeder muss selbst vor Gott stehen, ist eigenverantwortlich für sein geistliches Leben. Niemand soll abhängig davon sein, geistlich von anderen »gefüttert« zu werden.
Sehr stark! Vielen Dank für diese wertvollen Einblicke und Gedanken.
Vielen Dank für die wertvollen Anregungen! Besonders gut fand ich den Hinweis, dass man eigenverantwortlich für seinen Glauben zuständig ist! Für heute kann das heißen: Wie und was lese ich in der Bibel? Welche Verse will ich mir einprägen? Welche Erkenntnis möchte ich teilen?
Welche Fragen will ich klären? ..
Monika Scherbaum
https://www.monika-scherbaum.de/Ideen-Blog
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Ich finde es schon ein wenig gewagt, das nebeneinander zu stellen. Es wird meiner Meinung nach der Situation von verfolgten Christen in kleinster Weise gerecht. Natürlich können wir bestimmte Dinge lernen, aber vergleichbar ist das im Leben nicht. Mal paar Wochen in Isolation oder aufgrund de Glaubens verfolgt werden. Sorry, ich fühl das nicht.
Ich finde das auch gewagt. Deshalb haben wir es auch nicht gemacht!!! Wir haben Experten gefragt, was wir für uns jetzt LERNEN können von Christen, die sich in dieser Situation befinden. Lernen, nicht vergleichen. Wichtiger Unterschied! 😉