Update: 15. Mai: In Niedersachsen rechnet man jetzt nicht mehr 10 m2/Person, sondern nun nur noch die 1,5 m Abstandsregel. Hier die Handreichung der Landeskirche Hannover.
Update: 9. Mai: Weitere Downloads mit praktischen Checklisten für alle, die jetzt ihre Räume wieder nutzen wollen. Und ein spannender Artikel mit interessanten Anregungen zur Frage nach dem öffentlichen Gottesdienst. Hier ist der Link zu Zeitzeichen.net
Update: 5. Mai: Die konkrete Checkliste Gottesdienste und die Handlungsempfehlungen der Evanglisch-Lutherische Landeskirche Hannover findet ihr jetzt als Downloads am Ende des Posts.
Feiert ihr jetzt Gottesdienste? Diese Frage macht die Runde. Ab dem 10. Mai könnten wir in Niedersachsen wieder analog loslegen! Macht das Sinn? Wie sieht so ein Gottesdienst aus? Bleiben wir gleichzeitig digital? Fragen, die Leitungskreise in Kirchen jetzt bewegen. Richtig so. Wie macht ihr es? Einige Beispiele:
Für meine Leser aus der Schweiz … 🇨🇭
- … ist ja dieser Link super interessant 🧐.
- … hier gehts zum Schutzkonzept für Gottesdienste
Dokumente zum Download
- PDF Auszug Kirchen, aus der Telefonschaltkonferenz der Bundeskanzlerin
- Praxisbeispiel: Sicherheitskonzept Gottesdienste der CG Velbert
- Handreichung des BFP für seine 800+ Kirchen
- Praxisbeispiel: Ohofer Gemeinschaftsverband, Johannes Gemeinde Müden
- Praxisbeispiel: Hygienekonzept Ohofer …, Johannes Gemeinde Müden
David Brunner, Ev. Landeskirche, Baden-Württemberg
David Brunner ist ein sehr innovativer Pfarrer der Ev. Landeskirche Wutachtal. Er hat auf seiner Facebookseite ihre Strategie beschrieben, indem er die offizielle Erklärung seiner Gemeinde gepostet hat:
FORTSETZUNG DER LIVESTREAM-GOTTESDIENSTE IN DEN NÄCHSTEN WOCHEN
Bis auf weiteres werden wir unsere Gottesdienste live streamen (im Internet übertragen), wie wir das seit dem 22. März tun.
Ab dem 10. Mai dürfen zwar Gottesdienste unter strengen Hygienevorschriften und Versammlungsgeboten stattfinden – als Gemeindeleitung sehen wir uns aber nicht in der Lage, diese einzuhalten und gleichzeitig Gottesdienst zu feiern.
Diese Vorschriften sehen unter anderem vor:
– Zwei Meter Abstand zum nächsten Sitzplatz (in alle vier Richtungen)
– auch bei allen weiteren Begegnungen mindestens 1,5 Meter Abstand
– Kein Handschlag, keine Umarmungen, keine persönliche Begrüßung
– kein Lobpreis (Gesang ist untersagt)
– Dauer eines „Gottesdienstes“: höchstens 30 Minuten
Wir werden als Gemeindeleitung uns weiterhin mit dieser Situation befassen und hoffen auf euer Verständnis, dass diese Vorgaben eine richtige Gottesdienst-Feier nicht ermöglichen. …
Wann und in welcher Form wir wieder „richtig Gottesdienst feiern“ können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.
Goodie: David hat einen starken Beitrag zur Frage geschrieben, wie das jetzt mit der Einschränkung ist, keine Gottesdienste wie gewohnt feiern zu können. Meine Meinung: Unbedingt lesen. Hier geht es zum Artikel.
Sylvia Pfannschmidt, Kirchenkreis Gifhorn, Niedersachsen
Sylvia Pfannschmidt ist die Superintendentin des evangelischen Kirchenkreises meiner Wahlheimat.
Ab 10. Mai ist es rechtlich erlaubt Gottesdienst in der Kirche zu halten. Das ist der Sonntag Kantate („singet“). Da Singen nicht möglich ist, fände ich einen Gottesdienststart eine Woche später zum Sonntag Rogate („Betet“) oder auch erst zu Pfingsten passender.
Wenn Gottesdienst unter diesen Bedingungen gefeiert wird, sollte er nicht die normale Länge umfassen. Eine halbe Stunde maximal ist ausreichend. Bei zu erwartenden hohen Besucherzahlen ist es besser mehrere kurze Gottesdienste hintereinander zu feiern. Auch bei Taufen, Trauungen und Beerdigungen gelten die gleichen Hygiene-, Abstandsregeln.
In der vor uns liegenden Sommerzeit bietet es sich an Gottesdienst unter freiem Himmel mit Abstand und ohne Gesang zu feiern. Das ist vorher im Einzelfall mit dem Landkreis abzusprechen, da es eine Versammlung im Freien ist.
Auch wenn Gottesdienste wieder möglich werden, bleiben Kreise, Gruppen, Chöre in Gemeindehäusern verboten. Wir werden auf Kirchenkreisebene weiterhin Audio- oder Videogottesdienste auf der Homepage anbieten, damit Menschen am Gottesdienst teilnehmen können, die sich nicht in die Kirche wagen oder die gerade diese Formate schätzen. Ich mache Ihnen Mut, neue Wege und Gottesdienstformate auszuprobieren.
Frank Uphoff, Velbert, NRW & BFP – Deutschland
Frank Uphoff ist der Stellvertretende Präses des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP). Gleichzeitig auch leitender Pastor der BFP Gemeinde in Velbert.
Wir werden unseren Fokus derzeit weiter auf Livestream lassen und unser Gemeindehaus erst einmal für „Internetlose“ öffnen, dann schauen wir weiter. Das, was an „Gottesdienst“ übrig bleibt, wenn man alles umsetzt, hat sicher nicht mehr viel mit dem zu tun, was wir sonst an Selbstverständnis von Gottesdienst haben. Aber: Macht das Beste daraus, auf den Inhalt kommt es an!
Besonders häufig wird uns die Frage nach Gesang gestellt. Hier gibt es auch seitens des BMI/RKI-Papiers, das uns vorliegt, nur einen „weichen Hinweis“: „Auf Gemeindegesang sollte verzichtet werden„. Deswegen müsst ihr hier abwägen und für euch vor Ort entscheiden. Was könnt und wollt ihr verantworten?
Einiges bleibt eher vage, weil wir auch noch nicht auf alle Fragen, die wir haben, eine Antwort bekommen haben. Auch sind die Länderregelungen sehr unterschiedlich. Wir weisen nochmal auf unsere Seite hin: https://www.bfp.de/info-corona hin, da findet ihr die aktuellen Länderregelungen, soweit sie uns bekannt sind.
Wir für uns in Velbert haben das Konzept des BFP noch weiter lokal und konkret heruntergebrochen und auch einen Stellplan erarbeitet. Das Dokument steht hier zum Download bereit.
Andy Kopp, Brothaus, Bad Kreuznach, Rheinland-Pfalz
Andy Kopp ist Pastor der freikirchlichen Brothaus Gemeinde. Als Gemeindeleiter reflektiert er die Vorgaben sehr praktisch:
„Wir bleiben erstmal online.“ „Kein Kindergottesdienst parallel zum Gottesdienst in Rheinland-Pfalz möglich!“ Das ist für eine Freikirche, die viele Familien erreicht, eine wichtige Frage! Und: „Pro Person 10 m2!“ Wie viele Personen können dann gleichzeitig im Gemeinderaum, dem Kirchenraum sein? Andy fragt sich: „Wie sollen wir hier eine Selektion vornehmen?“ Eine Überlegung: „Vielleicht laden wir Kleingruppen zum Gottesdienst ein … Also ein „sei Live dabei“.
Mark Schröder, Elim Leipzig, Sachsen
Mark Schröder, Pastor der Elim Leipzig und Regionalleiter des BFP in Sachsen folgt mit seiner Kirche diesen Überlegungen:
Wo in den Verordnungen von Gottesdiensten die Rede ist, ist nicht das Format, wie wir es kennen, gemeint, sondern liturgisch geprägte Veranstaltungen. Die Umsetzung der Maßnahmen hieße für uns kein lautes Singen und Beten, keine Zeit der Gemeinschaft vor und nach den Gottesdiensten, kein Kindergottesdienst, kein Café. Stattdessen würde uns ein Gottesdienst mit Masken, Hygienemaßnahmen, begrenzter Teilnehmerzahl wegen der Raumgröße und vor allem Abstand erwarten. Personen mit einem erhöhten Infektionsrisiko müsste dringend empfohlen werden, nicht teilzunehmen. Man merkt, dass dieses Vorgehen gravierende Veränderungen und Einschränkungen, zu unserem gewohnten Format bedeuten würde. Deshalb haben wir die Entscheidung getroffen aktuell bei unserem Online Gottesdienst-Format zu bleiben. Das kann natürlich für Gemeinden mit unterschiedlicher Größe zu anderen Entscheidungen führen.
Die FeG Gemeindebewegung in Deutschland
Hier geht es zu den Infos, die der Bund der FeG Gemeinden bereitstellt.
DOWNLOADS
- Checkliste Gottesdienste der Evanglisch-Lutherische Landeskirche Hannover
- Handlungsempfehlungen der Evanglisch-Lutherische Landeskirche Hannover
Hinweis: Material, Beispiele und Ideen, die zu diesem Beitrag passen, können mir zugemailt werden. Alles was diesen Beitrag bereichert, ergänze ich dann.
Mail an: der-leiterblog(at)web.de
Die Regelungen für BaWü sind bei weitem nicht so strikt wie von Hr Brunner beschrieben (außer es ist eine ev. Landeskirche Regelung) https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/ab-4-mai-wieder-gottesdienste-und-gebetsveranstaltungen/
Auf diese Aussagen hat sich Hr. Kretschmann gestern am Spätnachmittag berufen.
Eine 30min Begrenzung, 2m Abstand und das Singverbot kann ich dem nicht entnehmen.
Ja, das sind Vorgaben unserer Kirchenleitung der evangelischen Landeskirche in Baden, wie sie am Mittwoch in einer Zoom-Videokonferenz uns Pfarrern im Bezirk mitgeteilt wurden und zuvor schon durch ein internes Papier an die landeskirchlichen Gemeinden in Baden ging.
Leider ist da die Öffentlichkeitsarbeit nicht ganz so transparent bzw. habe ich es noch nirgends gefunden auf der Website meiner Landeskirche.
In einem Interview mit einem badischen Regional-TV-Sender hat Oberkirchenrat Dr. Kreplin diese Regelungen aber auch noch mal bekräftigt.
Liebe Grüße,
David
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