Gut zu delegieren ist eine Kunst und ein »Powerwerkzeug«. Erstaunlicherweise ringen Führungskräfte durchaus damit, angemessen und effektiv zu delegieren! Immer wieder taucht daher die Frage auf, wie es gelingen kann, richtig zu delegieren? Michal Haytt hat praktische Punkte, die klären:
So gelingt es!
Michael Hyatt greift das Thema im 6. Kapitel seines Buches »Free to Focus« die Frage richtig praktisch auf. Warum? Weil er da ansetzt, wo wir oft aufhören: »Ich habe versucht zu delegieren, aber es hat nicht geklappt. Dann habe ich es gelassen …« Doch anstatt es einfach dabei zu belassen, es mal probiert zu haben, braucht es konstantes Training.
»Wenn Leute aufgeben würden, nachdem sie etwas ein- oder zweimal probiert haben, dann gäbe es keine Musik, Technologie, Produktionen, Medizin … Nichts!« meint Hyatt.
5 Ebenen der Delegation
Ebene 1 und 2 haben wir im ersten Teil des Beitrages schon besprochen, der hier zu finden ist. Jetzt schauen wir uns die letzten drei Ebenen an:
Ebene 3:
Ab Ebene 3 bekommt die Person, an die delegiert wird, mehr Freiraum. Sie soll selbst Lösungen erkunden und aktiv am Problemlösungsprozess teilnehmen. Du behältst dir die endgültige Entscheidung aber immer noch vor. So könnte es dann klingen, wenn du eine Ebene 3 Delegation vornimmst meint Hyatt:
»Hier ist, was du tun musst. Recherchiere das Thema, skizziere die Optionen und gib dann eine Empfehlung ab. Nenne mir die Vor- und Nachteile jeder Option und sage mir, was wir deiner Meinung nach tun sollten. Wenn ich mit deinem Vorschlag einverstanden bin, werde ich dich ermächtigen weiterzumachen.«
- »Hier ist, was du tun musst.« Werde konkret. Wie schon zuvor.
- »Recherchiere das Thema, skizziere die Optionen und gib dann eine Empfehlung ab.« Auch hier klärst du konkret, was du mit Recherche genau meinst, was du erwartest.
- »Nenne mir die Vor- und Nachteile jeder Option und sage mir, was wir deiner Meinung nach tun sollten.« Dein Mitarbeitender bekommt die Gelegenheit, eigenständig das Thema zu bearbeiten und Optionen zu entwickeln. Du verdeutlichst, dass du dir die Einsichten und Meinungen dazu anhören wirst.
- »Wenn ich mit deinem Vorschlag einverstanden bin, werde ich dich ermächtigen weiterzumachen.« Allerdings machst du direkt klar, dass du nicht zwingend zustimmen wirst, sondern dir selbst ein Bild machst. Wie es weitergeht, entscheidest du.
Ebene 3 ist eine großartige Möglichkeit, um zukünftige Führungskräfte, die du begleitest, zu entwickeln. Sie bekommen eine sichere Möglichkeit, ihre Entscheidungskompetenz ohne Risiko zu reflektieren und auszubauen.
Ebene 4:
Auf Ebene 4 möchtest du, dass die Person die Optionen selbst bewertet, eine eigene Entscheidung trifft, die Entscheidung ausführt und dir dann nachträglich ein Update gibt.
»Ich möchte, dass du Folgendes tust: Triff die beste Entscheidung, die du treffen kannst. Ergreife die entsprechenden Maßnahmen. Dann sag mir, was du getan hast. Halte mich über deine Fortschritte auf dem Laufenden.«
Wieder schlüsseln wir den Satz für uns auf:
- »Ich möchte, dass du Folgendes tust.« Wieder bist du ganz deutlich. Dadurch entsteht eine gute Sicherheit und Missverständnisse werden direkt sichtbar.
- »Triff die beste Entscheidung, die du treffen kannst.« Du forderst klar dazu auf, Entscheidungsverantwortung zu übernehmen!
- »Ergreife die entsprechenden Maßnahmen.« Du stellst hier klar, dass die „Action“ erwartest, ohne dich an dieser Stelle einzubeziehen.
- »Dann sag mir, was du getan hast.« Das ist keine Maßnahme, mit der die Entscheidung im Nachgang verbessert werden kann. Es ist schlicht ein Schritt guter Kommunikation und Information. Als Ausbilder, Vorgesetzter … bekommst du Einblick in die Qualität der Arbeit, die der Mitarbeiter an den Tisch bringt.
- »Halte mich über deine Fortschritte auf dem Laufenden.« Diese Teil ist dann hinzuzufügen, wenn Projekte komplex sind oder über einen längeren Zeitraum gehen.
Ebene 4 eignet sich für verantwortliche u. zukünftige Leiter, um sie auszubilden, zu bevollmächtigen und in ihrem Talent zu fördern und zu entwickeln.
Ebene 5:
Ebene 5 wird genutzt, wenn fähige Leute, die sich bewährt haben und sicher in ihren Aufgaben sind, eine Tätigkeit (Projekt, Aufgabe, Problem …) übertragen bekommen sollen.
»Tue Folgendes: Triff jede Entscheidung, die du für die Beste hältst. Es gibt keinen Grund dich zu melden, oder mir zu sagen, was du getan hast.«
Noch einmal schlüsseln wir den Satz auf:
- »Tue Folgendes.« Wieder bist du ganz deutlich.
- »Triff jede Entscheidung, die du für die Beste hältst.« Du forderst klar dazu auf, Entscheidungsverantwortung zu übernehmen!
- »Es gibt keinen Grund dich zu melden, oder mir zu sagen, was du getan hast.« Du klärst, wer die Entscheidungskompetenz hat und die Verantwortung dafür trägt. Auch klärst du, wie euer Verhältnis im Blick auf die Delegation ist.
Auf Ebene 5 findet das „Wunder“ statt. Es ist perfekt für den Fall, dass du volles Vertrauen in die Person hast, an die du delegierst, oder wenn es sich um einen Auftrag handelt, der bearbeitet werden muss, aber es dir wirklich egal, wie er gelöst wird. 😁
Klasse Beitrag! Vielen Dank fürs Übersetzen und Zusammenfassen, Lothar!