NIEDERGANG HAT MIT VERBLENDUNG ZU TUN

Ein überraschend klares Statement war vor einiger Zeit auf SPORT1 zu lesen: »Sportlicher Niedergang hat ja immer auch etwas mit Verblendung zu tun.« Was war passiert? Der HSV rutschte immer mehr an den Abgrund (der 1. Bundesliga 😉 ), nachdem der Verein schon seit Jahren taumelte. Millionen wurden reingepumpt, Trainer verschlissen und Funktionäre ausgewechselt. Alles schien nicht zu helfen. Und dann brachte Sport1 diese schonungslose Analyse. Sofort stand die Frage vor meinen Augen: Gilt das auch für andere Organisationen? Für Kirchen, Freikirchen, Gemeinschaften, Werke …?

Blind für die wirkliche Situation?

»Das Verkennen von Fehlern, das Nichteingestehen einer Krise, die Unfähigkeit selbige abzuwenden: Im Fußball führen derlei existenzgefährdende Symptome häufig zu Abstiegen.« schreibt SPORT1.


FEHLER | KRISE | UNFÄHIGKEIT


Drei Stichworte, die uns Anstoß zur Reflexion sein können. Hier ein paar Gedanken zum Stichwort Fehler:

Wer gibt schon gerne Fehler zu?

Was passiert, wenn Entwicklungen und Entscheidungen in Organisationen, Konzernen und auch Kirchen als Fehler eingestanden werden? Wird dann üblicherweise nicht erst alles abgestritten, bis es nicht mehr geleugnet werden kann? Sind »Alternative Fakten« oder sogar »Fake-News« der neue (alte) Trend? Im Krieg stirbt bekanntlich die Wahrheit zuerst!

DÜRFEN WIR FEHLER MACHEN?
Dürfen Verantwortliche überhaupt Fehler machen? Fehler, die verletzen, Werte vernichten und Vertrauen beschädigen? Verantwortliche, auch in der christlichen Szene empfinden, dass das eigentlich nur theoretisch möglich ist. Praktisch sollte und darf das nicht passieren. Ist es leichter den Dieselskandal der Industrie in Predigten zu geißeln, als eigene Fehler mit ihren Folgen beim Namen zu nennen? Man muss schon sehr erfolgreich, beliebt und gehypt sein, um nicht an Fehlern zu scheitern. Nicht wenige bekannte christliche Führungspersonen haben das ganz bitter am eigenen Leib erfahren.

ED STETZER berichtet aktuell davon, dass die Hälfte der Sprecher der Saddleback Konferenz 2010 wegen persönlicher Vorkommnisse nicht mehr in ihren Diensten stehen!

»When Donna and I were in California in March, we had lunch with Rick and Kay Warren after church. We talked about a Saddleback conference from 2010 where Rick, Kay, and I spoke. Since that conference, about half of the speakers have stepped down from the churches they were serving due to some personal issue.« Quelle: Christianity Today

Es ist nicht nur schwierig für die Führungskräfte, wenn ihr Führungspersonal zu kreativen Erklärungen neigt, anstatt offen Fehler einzuräumen. Auch die Gemeinden leiden darunter!

Warum ist das so schwierig, wenn Fehler passieren?

  • Kennen wir unsere Fehler nicht?
  • Dürfen Fehler nicht passieren?
  • Rechnen wir nicht damit, dass uns Fehler unterlaufen?
  • Gehen wir nicht davon aus, dass wir fehlbar sind?

Manchmal geschehen Fehler aus Unwissenheit, Überforderung und Zeitdruck. Manchmal auch aus Stolz, Überheblichkeit oder im Rausch des Erfolges.

Der Glaube lehrt uns die Realität!

Gerade durch das Evangelium können wir lernen, dass wir fehlbar sind. Das bedeutet, dass wir Fehler machen und eine externe Lösung brauchen! Helfen könnte uns also ein Bewusstsein dafür, dass wir alle versagen, deshalb Gnade und einen Erlöser brauchen. Selbsterlösung ist ein Irrweg! Die Weltgeschichte beweist es uns Tag für Tag. Allen Heilslehren zum Trotz: wir versagen und hängen fest! Die Hilfe muss von außen kommen. Deshalb gilt auch für Christen:

Wir sollten uns nicht verblenden lassen! Sonst könnte der Niedergang kommen!

Was ist nötig?

Man müsste eine »Backspace« Taste wie auf einer Tastatur im Leben haben! Ein faszinierender Gedanke, der durch das Evangelium Realität wird! Wie geht die Backspace-Taste, die unsere Fehler löscht und einen neuen Anlauf möglich macht?

Schlüsselbegriff: ERLÖSUNG!
Wir brauchen ein erlöstes Gemeindeleben, erlöste Führungsarbeit, erlöste Beziehungen aber auch ein erlöster Umgang mit dem eigenen Versagen! Und mit dem der Schwestern und Brüder, der Verantwortlichen, der Leiter. Das ist die Vision des Evangeliums. Sie ändert alles! Das ist die Alternative, die vor dem Niedergang schützt. Der Niedergang kommt immer dann, wenn die Erlösung nicht greift! Aber wenn sie greift, wenn uns im Evangelium der Freiraum geschenkt wird die Fehler zu sehen und zu bekennen, Vergebung zu erfahren und neu durchzustarten, dann wird alles anders. Diese Realität ist in allen Führungsetagen, aber auch in allen Beziehungen des Lebens nötig! Jeden Tag neu. Immer wieder. Ohne Selbstgerechtigkeit aber auch ohne Minderwertigkeit.

Sehhilfen

Um die Kraft der Erlösung zu erfahren, die im Evangelium von Jesus Christus liegt, braucht es »Sehhilfen«. Gottes Wort ist so eine Sehhilfe. Der Heilige Geist ebenfalls. Er zeigt uns die Fehler. Nicht um uns »runterzudrücken«, sondern um uns in die Freiheit zu bringen. Immer wieder gebraucht er dazu den ANDEREN! Diese Sehhilfen entfalten sich in der Begegnung miteinander. So hat der Schöpfer das Design angelegt. Und das ist gut so.

Das ist die gute Nachricht, das Evangelium, das den christlichen Glauben trägt. I love it!

Über Lothar Krauss

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