Wir suchen »Beweger«. Das reflektieren wir aktuell in der Reihe »Neue Leiter …«. Ergänzend stellen wir nun einige Persönlichkeiten der Geschichte kurz vor, die als bemerkenswerte »Beweger« die Geschichte der Kirche und auch der Gesellschaft beeinflusst haben. Heute: John Knox
Wer war dieser Mann, der neunzehn Monate auf einer französischen Galeere gefangen war, den Maria Stuart verfolgte und der als Reformator Schottlands verehrt wird? John Knox studierte Rechtswissenschaften und Theologie in St Andrews. Bald schloss er sich dem Reformator George Wishart an, der 1546 hingerichtet wurde. Das brachte Knox erst recht in den Widerstand gegen alle Versuche zur Rekatholisierung. Als Schlossprediger von St Andrews wurde er 1547 von den Franzosen gefangen genommen und in Rouen in Galeerenhaft gezwungen. Nach seiner Befreiung wurde ihm ein Bischofshut angeboten, wenn er sich der römischen Kirche unterordnen würde. Das lehnte er ab.
Nach der Krönung der katholischen Königin Maria I. Tudor – im Volksmund «die blutige Maria» genannt – 1554 floh er nach Genf. In Abwesenheit wurde er von den englischen Bischöfen zum Tod verurteilt. In dieser Zeit übersetzte er gemeinsam mit Freunden die Bibel neu ins Englische. Diese «Geneva Bible» wurde in insgesamt 96 Auflagen gedruckt und erst durch die «King James Bible» abgelöst.
»Sein Mut und seine Unbeugsamkeit waren Ausdruck seiner unbedingten Nachfolge Jesu Christi.«
Nach dem Tod von Königin Maria konnte Knox 1559 nach Schottland zurückkehren. Unter seiner Leitung wurde die schottische Kirche in Lehre und Gestalt reformiert-presbyterianisch. Als Maria Stuart 1561 in ihr Geburtsland Schottland zurückkehrte und am Hof den katholischen Gottesdienst wieder einführte, trat John Knox ihr in einer Weise entgegen, die an den Widerstand des Propheten Elia gegen Königin Isebel erinnerte. Ein gegen ihn eingeleiteter Prozess wegen Hochverrats endete mit dem Freispruch. Knox war aktiv an der Absetzung Maria Stuarts beteiligt. Sein Mut und seine Unbeugsamkeit waren Ausdruck seiner unbedingten Nachfolge Jesu Christi. Sein Verständnis des Evangeliums ist in den 25 Artikeln der «Confessio Scotica» zusammengefasst, die 1560 vom Parlament als offizielle Kirchenordnung beschlossen wurde. Bei seiner Beerdigung hieß es: «Hier ruht ein Mann, der niemals in seinem Leben das Antlitz eines Menschen gefürchtet hat, der oftmals bedroht worden ist mit Dolch und Schwert, aber trotzdem seine Tage in Frieden und in Ehren beenden durfte.» (Dr. Roland Werner)
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