Seit Januar 2015 gestalten wir in der FCG Gifhorn aktiv einen Veränderungsprozess. Wir wollen uns hin zu einer Gemeinde entwickeln, die anziehend für Menschen ist, die Gott nicht kennen. Und wir wollen sie auf ihrem Weg zu Jesus begleiten. Gleichzeitig ist es uns wichtig eine Gemeinde zu werden, in der Christen so geprägt werden, dass sie Jesus ähnlich sind und großzügig unserer Stadt dienen. Vor der Sommerpause nun noch zwei bis drei kurze Zwischenberichte, wie es uns nach einem halben Jahr auf dem Weg geht und was uns noch beschäftigt hat. Heute ein erster Teil des Sommerberichtes …:
Besser als gedacht …
Der Prozess geht besser als gedacht voran! Die bisherigen Etappen mit den dahinter stehenden Überlegungen sind hier dokumentiert. Miteinander haben wir als Gemeindekern gesehen: Wir sollen eine Gemeinde werden, die Menschen „erreicht – prägt – sendet!“ Aber wie wird das Wirklichkeit bei uns? Das ist unsere Hürde. Am Gemeindeabend im Mai haben wir eine erste entscheidende Komponente behandelt. Mit ihr steht und fällt die erfolgreiche Umsetzung. Gott hat sich immer dieser Komponente bedient, wenn er mit seinen Leuten Geschichte geschrieben hat:
Leitung
Leiten bedeutet Einfluss zu nehmen. Und genau das brauchen wir auf unserem Weg. Auf allen Ebenen. Wir wollen Leiter haben. Leute, die Einfluss nehmen! Jetzt ist es raus 🙂 Wer das nicht will muss erklären, auf welche Art Einfluss in der Gemeinde geschieht. Eines ist definitiv klar. Einfluss wird genommen: Entweder durch dafür legitimierte und qualifizierte Personen, oder durch andere Leute. Ohne Einfluss läuft es nicht!!!
Wir wollen also als Gemeinde Leitung. Wir sind beschenkt mit Menschen, die diese Gabe im Geist und der Haltung von Jesus einbringen. Die mit dieser Gabe dienen. So arbeiten wir am Gemeindeabend die Rolle von Leitung in der Ortsgemeinde durch. Unser Text steht in Epheser 4,7-13. Besonders die Verse 11 – 12 beschäftigen uns. Gott schenkt seiner Gemeinde Menschen, die er mit einer Gabe der Leitung ausstattet. Im 1. Kor. 12,28 ist von der Gabe der Leitung in der Mehrzahl zu lesen. Hier im Brief an die Epheser ist eine Möglichkeit dieser Vielzahl zu sehen. Was alle Leiter verbindet? Sie haben einen Dienst. Den Dienst der Zurüstung der Mitarbeiter der Kirche.
Wir lernen:
Wir wollen Leiter, wir begrüßen und begehren ihren Dienst! Aber vor allem und eigentlich nur dann, wenn sie ihre Begabung dazu einsetzen, dass Mitarbeiter für die Aufgabe zugerüstet werden, zu der Gott sie berufen hat. Wir wollen keine Selbstdarsteller, keine „Hirten die sich selbst weiden“ (Hesekiel 34) und die Herde für sich ausnutzen. Wir wollen Leiter, die Diener sind. Die am Erfolg und der Entwicklung der Mitarbeiter der Gemeinde mitwirken und darin eine ihrer Kernaufgaben sehen.
Ohne Leiter keine Dienste!
Aber noch etwas anderes wird uns deutlich und soll unsere Zukunft prägen: Ohne Leiter keine Dienste! Jede Gruppe, jeder Dienst, jede Aufgabe braucht Leute, die die Verantwortung tragen und Einfluss darauf nehmen, was wie gemacht wird. Fehlt diese Person, wird der Dienst … nicht begonnen. Punkt!
Perspektive
Und wir gewinnen eine Perspektive: Wir wollen Leiter entwickeln. Dabei beschäftigt uns die Frage, wie wir sie in unserer Mitte entdecken können? Unser Ausgangspunkt ist die überzeugende These von Prof. Malik in seinem Standardwerk „Führen – Leisten – Leben“ auf S. 36: „Was ist eine wirksame Führungskraft? … Ihr Ausgangspunkt ist nicht das Genie, sondern der gewöhnliche Mensch –weil es andere nicht in ausreichender Zahl gibt.“ Wir fragen in der FCG also nicht nach den Genies ihres Fachs (obwohl wir diese schätzen und auch Platz in der Gemeinde für sie wäre … 🙂 ), sondern nach den gewöhnlichen Menschen. Denn mit ihnen werden wir den Auftrag der Gemeinde in Gifhorn leben können. Oder um es noch einmal mit Malik zu sagen: „Wie ist es zu schaffen, gewöhnliche Menschen – weil es nie genug Talente gibt – zu befähigen, außergewöhnliche Leistungen zu erbringen?“ Das ist unsere Frage wenn es darum geht, Leiter der Zukunft für die FCG Gifhorn zu entdecken, zu fördern und zu fordern.
Schritte für mehr Leiter
Wir verstehen, dass wir einige Schritte zu gehen haben. Wir arbeiten daran, dass …
- … sich eine Kultur in der FCG entwickelt, die die Aufgabe der Leitung schätzt
- … Leiter in der FCG als Personen geschätzt und anerkannt werden, ohne sie zu überhöhen
- … Leitern Wertschätzung und Dankbarkeit ausgedrückt wird
- … Leute, die eine Gabe in Leitung haben, darin gefördert und entwickelt werden
- … Leiter Fehler machen können, ohne „den Kopf dabei zu verlieren“
- … Leiter ihren Mitarbeitern dienen und sie zum Erfolg begleiten
- … Leiter ihre Mitarbeiter ehren und ihnen dankbar begegnen
- …
Auf frischer Tat ertappen!
Wir beobachten Menschen, um sie im Einsatz mit ihren Begabungen „auf frischer Tat“ zu ertappen, um sie wertzuschätzen, zu bestätigen und zu fördern. Denn nicht was ein Mensch gerne möchte, sondern was er wirklich gut kann, deutet in die Richtung der Begabung! Gott hat ihm etwas gegeben. Natürlich oder übernatürlich! Und das soll gefördert werden.
Die Leitung erweitert
Im Juni haben wir in der Konsequenz dieser Überlegungen dann die Interimsleitung (4 Personen) zu einer erweiterten Leitung (17 Personen) ergänzt. Wir haben noch 13 andere Frauen und Männer der FCG dazugerufen, die Leitungspotential zeigen. Und es gibt noch mehr bei uns! Mit diesen 17 Leuten wollen wir jetzt eine enge feste Kerngruppe gestalten, um die Vision, die in der ersten Phase des Gemeindeprozesses deutlich wurde, zusammen zu konkretisieren. Die Gesamtgemeinde bekommt an den Gemeindeabenden Einblick in die Gedanken und trifft dann die Entscheidungen, die Weichenstellungen für unsere Zukunft sind. Als erweitertes Team sind wir nicht exklusiv, sonder inklusiv. Wir wollen uns zusammen anstecken lassen und andere anstecken. Gott hat mit uns noch eine Menge vor. Dazu besuchen wir gemeinsam Konferenzen und Gemeinden, tauschen uns aus und entdecken im kleinen Kreis weiter Gottes Traum für die FCG. So sind wir in die Phase 2 des Prozesses gegangen.
Unser Schiff nimmt richtig Fahrt auf. Aber dazu im nächsten Teil mehr …
Foto: Gerhard & Lucia Jung
Gruppenfoto: Privat. Hinweis: Nicht alle Leute der erweiterten Leitung sind auf dem Foto
Bisherige Teile der Reihe: 1 | 2 | 3 | 4 | 5
Praxisbericht zu den Gemeindeabenden:
Praxis Teil 1: Der biblische Auftrag
Praxis Teil 2: Die Geschichte der FCG und ihre DNA
Praxis Teil 3: Das Bild der Zukunft, das uns begeistert – die VISION
Praxis Teil 4: Der Fahrplan – Wege in die Zukunft (Strategie, Methoden, Strukturen)
Praxis Teil 5: Strategien und Methoden
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