„Wir leben im Zeitalter der Maulhelden: Trommeln verspricht Erfolg. Realismus und Bescheidenheit sind out.“ schreibt Martin Wehrle, der bekannte Karriereberater und Autor. Ein Mann, der eine Sicht auf Themen vertritt, mit der er immer wieder den „Nagel auf den Kopf“ trifft. Wählen wir die falschen Leute für Aufgaben aus? Was geht schief? Was sollten Verantwortliche lernen?
„Der eine Bewerber ist seriös, leise, aufrichtig. Der andere ein Schaumschläger. Und wer bekommt den Job? Eben. Warum lassen sich Personaler so leicht blenden?“
Wir lassen uns blenden?
Wehrle meint, dass wir uns zu schnell blenden lassen. Wie sich jemand „vermarktet“, spielt immer wieder eine große Rolle: der Auftritt, der Optimismus, die Rede. Und doch stünde das „Selbstbewusstsein im krassen Missverhältnis zu den bisherigen Leistungen und Zeugnissen“. Schon der Apostel Paulus weist bei der Auswahl von Führungskräften darauf hin, dass sie erst den Job bekommen sollen, wenn sie „erprobt“ sind. (1. Timotheus 3,10) Also gezeigt haben, dass sie charakterlich und fachlich geeignet sind.
Lob der Leisen
Schlechte Karten haben oft die Mitarbeiter, die das Theater nicht mitmachen. Die Leisen, die Bescheidenen, die Ehrlichen. Introvertiert sein wird fast zum Charaktermangel, meint der Karriereberater. Doch sind sie es häufig, die eine Organisation wirklich voranbringen.
Auch ein Hinweis für die Gemeindeszene?
Sind Wehrle’s Einwürfe auch für die Kirchen- und Gemeindeszene von Bedeutung? Das muss sicher jeder selbst für sein Umfeld bedenken. Sich „gut zu verkaufen“ ist im Zeitalter der sozialen Medien, der Veranstaltungskultur mit großer Bühne, extrovertierten Lobpreisleitern und Verkündigern … sicher eine Anfrage die zulässig ist. Oder?
„Schlechte Karten haben oft die Mitarbeiter, die das Theater nicht mitmachen. Die Leisen, die Bescheidenen, die Ehrlichen. Introvertiert wird fast zum Charaktermangel, meint der Karriereberater. Doch sie sind es häufig, die eine Organisation wirklich voranbringen.“
Das wage ich jetzt mal zu bezweifeln.
Ich glaube so einfach ist die Rechnung nicht.
Wenn du vorwärtskommen willst, egal ob in Wirtschaft oder Kirche, dann brauchst du eine gute Kombination zwischen laut und leise, zwischen extrovertiert und introvertiert und zwischen Alpha- und Betatieren. Wenn diese in einem funktionierenden, konstruktiven Team agieren, dann kann man kurz wie langfristig Erfolg haben.
Man beachte den Konjunktiv, in den ich die Thesen gestellt habe. Im Gedanken: Ausnahmen bestätigen die Regel 😉