Einen Veränderungsprozess gestalten: Wie? | Teil 4

WandelGott geht es um Menschen. Gemeinde besteht aus Menschen. Veränderung geschieht, indem Menschen sich verändern. Daher kann ein Veränderungsprozess in einer örtlichen Kirchengemeinde immer nur ein Veränderungsprozess mit Menschen und durch Menschen sein. Anders gesagt: Gott verändert Menschen, bringt veränderte Menschen in Rollen und verändert so seine Gemeinde. Diese Grundüberzeugung bringt mich dazu mir zu Beginn eines Veränderungsprozesses viel Zeit mit Menschen zu nehmen. Was genau mache ich und worum geht es dabei? 

Menschen kennen lernen

Zunächst möchte ich verstehen, aus welchen Menschen die Gemeinde besteht. Dazu besuche ich sie – wenn möglich – Zuhause. 70 – 80% der Besuchszeit besteht aus Zuhören. Gerne können sie auch gezielte Fragen, die sie an mich haben, einbringen. Da bin ich sehr offen. Für jeden Besuch plane ich etwa 1 Stunde ein. Das ist deshalb nötig, damit ich in überschaubarer Zeit überhaupt in der Lage bin, „durchzukommen“.

Wo fange ich an?

Immer mit zwei „Gruppen“! So läuft das jetzt auch in der FCG Gifhorn. Da ist zum einen die Gruppe nach dem Alter. Die ältesten Gemeindeleute sind die ersten Personen die ich besuche. Und die Besuchsliste arbeite ich dann quasi nach dem Alter abnehmend durch. Eine weitere Gruppe steht auch direkt auf der Agenda: Die Bereichs- und Gruppenleiter. Von ihnen möchte ich gerne erfahren wie es ihnen in ihrer Aufgabe geht, was sie begeistert, woran sie leiden und ob es eine Möglichkeit gibt, wie ich sie direkt unterstützen kann.

Wird das nicht zu viel?

Diese Frage höre ich immer wieder. Sicher hängt das von der Größe der Gemeinde ab. In Gifhorn sind es so zwischen 130 – 150 Personen. Ca. 80 Personen konnte ich auf dem Weg seit Dezember (4 Monate) treffen. Plus viele Mitarbeiterkreise usw. Das Netz knüpft sich Woche um Woche.

Wie organisierst Du das?

Auch das ist eine häufige Frage. In Gifhorn habe ich eine Assistentin, die im geringfügigen Anstellungsverhältnis steht. Ihr gebe ich meine Zeitfenster, wann ich Besuche machen kann. Sie organisiert für mich dann die Treffen, indem sie alle Telefonate führt, die Reihenfolge im Blick behält und Absprachen trifft. Per eMail schreibt sie mir dann die Termine und gibt mir noch ein paar Hintergrundinformationen zu den Geschwistern, die mir helfen. Immer wieder spannend, welche Verwandtschaftsbeziehungen usw. in einer gewachsenen Gemeinde vorhanden sind. 🙂

Reaktionen?

Die Reaktionen sind häufig sehr positiv. Viele haben das so noch nicht erlebt und freuen sich über die Wertschätzung, die dieser Besuch zum Ausdruck bringt. Nicht wenige Gemeindeleute geben mir sehr offen und herzlich Einblick in ihr Leben. So helfen sie mir, den persönlichen Bezug zu finden. Etliche stellen mir gute, persönliche Fragen, die wohl in großer Runde so nicht kommen würden. Mancher „geniesst“ den Austausch auch so, dass eine Wiederholung schnell gewünscht wird. Das geht leider nicht, wofür aber Verständnis in der Regel da ist.

Inhalte: Worum geht es in den Begegnungen?

Kennen lernen! Dabei stelle ich Fragen aus diesen Feldern: Was macht Deinen Alltag aus? Wie bist Du Christ geworden? Wie zur Gemeinde gekommen? Familie? Kinder? Vorlieben? Prägende Erfahrungen? Visionen für die Gemeinde? Wie hast Du die Gemeinde erlebt? Stärken? Woran leidest Du? Was sollte ich als Pastor zu Dir noch wissen? Wo ist Dein Platz in der Gemeinde? Wo in Deiner Nachbarschaft, Verwandtschaft …? Beruf? … usw. Was möchtest Du zu mir wissen? Meiner Familie? Meinen Werdegang …

Besuchst Du nur Gemeindemitglieder?

Nein, ich besuche alle, die fest zur FCG kommen. Mitglieder, Freunde …

Foto: Gerhard & Lucia Jung
Bisherige Teile der Reihe: 1 | 2 | 3

Praxisbericht zu den Gemeindeabenden:
Praxis Teil 1: Der biblische Auftrag
Praxis Teil 2: Die Geschichte der FCG und ihre DNA
Praxis Teil 3: Das Bild der Zukunft, das uns begeistert – die VISION
Praxis Teil 4: Der Fahrplan – Wege in die Zukunft (Strategie, Methoden, Strukturen)
Praxis Teil 5: Strategien und Methoden

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Über Lothar Krauss

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