Praxis: 7 Wochen ohne … Ja, ich bin ein News-Junkie | 2

Foto 22.02.15 05 23 03Von Rainer Wälde. Statt entspannt mit einer Zeitschrift auf dem Sofa zu sitzen, saß ich nun mit einem großen Notizbuch da und hörte einfach zu, was meine innere Stimme sagte. Ich erinnere mich an einen Montagmorgen, an dem ich bei allem Hören ganz die Arbeit vergaß. Plötzlich fingen die Fragen an: Welche Träume hast Du? Was willst Du im kommenden Jahr bewegen? Bist Du noch auf der Spur? Was muss sich verändern?

Beruflich muss ich meine Weichen neu stellen
Aus dem Fasten-Montag wurde ein Fasten-Dienstag. Zugegeben, dass kann sich auch ein Selbständiger nur selten leisten. Aber der kreative Gedankenflow war so groß, dass ich plötzlich merkte: Ich muss auch beruflich meine Weichen neu stellen. So geht es nicht weiter, ich muss mich neu aufstellen, und auch meine Selbständigkeit neu erfinden.

Wow, die beiden Fastentage hatten es in sich – und das war erst der Anfang. Kurz vor Pfingsten setzte ich mich in den Flieger: Eine Woche Fuerteventura – last Minute. Meine Frau war zu Schweige-Exerzitien im Kloster, also hatte auch ich den Freiraum, um über meine Zukunft neu nachzudenken. Schmunzelnd traf ich die Pauschalurlauber im Strandhotel und war mir sicher: Ich bin der einzige Gast, der diese Woche hier arbeitet.

Hören, beten, schreiben.
Zum kreativen Flow gehört auch Disziplin: Von 9 bis 18 Uhr saß ich in meinem Zimmer – am wackeligen Balkontisch mit Blick aufs Meer, um meine berufliche Zukunft neu zu planen. Hören, beten, schreiben. Mit jedem Tag wurde meine Berufung klarer und deutlicher. Dann am Pfingstsonntag bekam ich einen Impuls, es schien mir wie ein „Reden Gottes“: Die nächsten sieben Jahre gehören Unternehmern!

Beim Hören und Schreiben wurde mir klar, dass ich meine beiden Kompetenzen: Unternehmerische Erfahrung und journalistisches Knowhow nutzen sollte, um andere Unternehmer zu beraten: Ihnen zu helfen, eine öffentliche Stimme zu finden! Damit sie auch in der digitalen Welt mit ihren Herzensthemen gehört werden.

Der Flow hielt eine Woche an: In kurzer Zeit schrieb ich den Businessplan für meinen neue Tätigkeit als Berater, entwickelte die Internetseite und einen kompletten Redaktionsplan für 2015.

Hätte ich gedacht, dass mein Zeitschriftenfasten derartig die Sinne schärft? Von Monat zu Monat spürte ich, wie ich tief im Inneren zur Ruhe zu komme und mich besser auf das Wesentliche konzentrieren kann: Auf die Begegnungen mit Menschen, das verständnisvolle Zuhören – ganz ohne Ablenkung.

Die Ruhe vor dem Sturm
Ende September startete die neue Beratungsseite, die ich an Pfingsten entwickelt hatte. Vier Wochen blieben die Reaktionen verhalten, dann setzte plötzlich eine überraschende Nachfrage ein: An einem Tag kamen gleich drei Kunden. Nun ging es Schlag auf Schlag: Wer beraten wurde, wollte nicht nur einen Baustein, sondern gleich ein ganzes Portfolio. Jetzt stand ich plötzlich vor der Herausforderung, in wenigen Wochen ein ganzes Team von 12 Experten zu sammeln. Plötzlich war die Ruhe vorbei. Jetzt lautete das Motto: Ärmel hochkrempeln und alle Mann anpacken.

Mein Resümee nach 12 Monaten
Zum Neujahr 2015 gönnte ich mir nach 12 Monaten Fasten die erste Tafel „Medien-Schokolade“: Den neuen „Spiegel“ und „Stern Gesundheit“. Genussvolles Blättern und leichte Ernüchterung: Ein neues Abo brauche ich nicht. Stattdessen habe ich mich entschieden, nur noch gezielt ein Heft zu kaufen, wenn mich die Titelgeschichte interessiert. Auch „Die Zeit“, so sehr ich sie schätze, überfordert mich mit ihrer wöchentlichen Fülle. Doch ich freue mich auch darauf, einige neue Abos abzuschließen – mein Fasten hat mir gezeigt, welche Zeitschriften ich vermisse…

Der Entschluss steht fest: 2015 möchte ich aus der Flut der Angebote dosiert wählen. Nach einem Jahr Fasten sind meine kreativen Sinne neu geschärft, diese Qualität will ich so schnell nicht wieder verlieren.

Rainer-Wälde

Rainer Wälde ist Vorsitzender des Deutschen Knigge-Rats und Herausgeber von „Der Große Knigge“. Als Knigge-Experte ist es ihm gelungen, bundesweit bekannt zu werden. Mit seinem wöchentlichen Businessblog hilft er anderen Führungskräften, in ihrem Bereich selbst zur Marke zu werden: www.rainerwaelde.de

Über Lothar Krauss

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