PRAXIS: Einen Veränderungsprozess gestalten | 3

Wandel - Praxis„Ein Bild der Zukunft, das begeistert!“ Für mich eine der knackigsten Definitionen worum es geht, wenn man von Vision spricht. Was ist DEIN Bild der Zukunft DEINES Lebens, das alle Kräfte in Dir mobilisiert, Leidenschaft freisetzt und Dich begeistert. Ein Bild der Zukunft, für das Du bereit bist Opfer zu bringen, Prioritäten zu verändern, Geld auszugeben, Verzicht zu üben, Deinem Chef NEIN zu sagen, tolle Möglichkeiten auszuschlagen, dem „inneren Schweinehund“ die kalte Schulter zu zeigen, missverstanden zu werden, Einsamkeit hinzunehmen, an die Grenze zu gehen, auf die Zähne zu beißen und alles tun, nur nicht aufgeben! Was wäre das für Dich? Was wäre das Bild der Zukunft für Deine Gemeinde, zu der Du gehörst, dass Dich zu so einer Hingabe bewegt? Gibt es das überhaupt für Dich?

Persönlich gefragt

Jetzt habe ich Dich ganz persönlich angesprochen, ganz persönlich gefragt. Dein Antwort könnte natürlich eine sein, die „man“ von Dir als gutem christlichen Menschen erwartet. Aber es könnte auch eine Antwort Deines Herzens sein die Dich rockt! Dann würdest Du vor dem größten Abenteuer Deines Lebens stehen!!! Offen gestanden: Ich kenne nicht viele Leute, die so einen Traum für ihr eigenes Leben träumen. Oder für ihre Gemeinde. Viele Leute leben leidenschaftslos! Im Sicherheitsmodus. Zufrieden mit dem kleinen Genuss, dem „Spatz in der Hand.“ Schade.

Foto 03.02.15 16 28 56Gemeindlich gefragt

Nun aber, nach den Vorgedanken, zur Erfahrung in Gifhorn: Am dritten Abend unseres Gemeindeprozesses haben wir uns diese Frage – wieder waren über 60 Leute gekommen – gestellt. Was ist das Bild der Zukunft von der FCG Gifhorn, das uns begeistert? Leidenschaft weckt und uns bis in die Tiefe unserer Überzeugungen packt. Vielleicht überfordert die Frage eine Gemeinde in der Phase der FCG. Möglich. Vielleicht sind sehr qualitative Antworten für die meisten von uns gerade nicht drin! Vielleicht projizieren wir auch nur „fremde Träume“! Kopieren mit unseren Bildern auch nur anderer Gemeinden. Wissen noch wenig vom „Original“, das Gott für uns hat! Sei’s drum. Wir müssen irgendwo beginnen. Hören, sehen, spüren, was im Bruder und der Schwester an Bildern rumschwirrt. Wir werden es nicht perfekt hinbekommen. Aber wir starten. Nicht alle werden etwas beitragen. Wir machen es dennoch. Und als Verantwortliche hören wir hin. Unsere aufrichtigen, kostbaren, mittragenden Leute der Gemeinde – aus allen Generationen – haben es verdient gehört zu werden.

Methodische Umsetzung

Man könnte die Bilder malen lassen. Und dann diese Bilder der Gruppe vorstellen, die darauf reflektiert. Neue Bilder dabei „malen“. Aber mir war nach dem ersten Abend klar, dass die kreative Ader der Malerei in der FCG noch nicht ganz so stark entwickelt ist. Was aber an den bisherigen Abenden gut klappte war das Gespräch. Also wählten wir diesen Zugang. Die Teilnehmer würden in kleinen Gruppen einander ihre Bilder der Zukunft erzählen sollen. Eine Woche zuvor hatten wir dazu eine kleine Einführung gegeben, was es mit diesen Bildern der Zukunft, die uns begeistern, auf sich hat. Schnell fand sich die große Gruppe in vielen kleinen Runden wieder und der Austausch nahm Fahrt auf. Toll!

Dann konnte jeder im Anschluss an die Gruppen das Mikro für 2 Min. haben (die App „Mini Timer“ lieferte den Countdown) und sein Bild der Zukunft erzählen. Ein Ehepaar hatte eine kurze dialogische Szene geschrieben, in der sich zwei Leute begegnen. Fiktiv besprechen sie die Auswirkungen, die in Gifhorn durch die veränderte FCG Gemeinde jetzt sind. Von einem Verkehrschaos reden sie, wenn die Mitarbeiter zur Vorbereitung der Gottesdienste unterwegs sind. So viele Leute … 🙂 Das war klasse! Meine Aufgabe bestand darin, die großen Themen in den Redebeiträgen zu identifizieren auf auf der Flip-Chart in Echtzeit zu protokollieren. Meine Frau moderierte den Teil.

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Ergebnisse

Wir haben 10 große gemeinsame Themen aus den Bildern isolieren können. Diese Themen passen unter drei große Stichworte:

  1. Eine Gemeinde für andere werden, die der Stadt vielschichtig dient
  2. Eine Gemeinde die geistlich bewegt ist und Berufungen fördert
  3. Eine Gemeinde für alle Generationen sein, die miteinander leben

Ist das jetzt die Vision?

Das ist eine berechtigte Frage. Zunächst ist das ein „verdichtete Ergebnis“, was den Kern der FCG im Blick auf die Zukunft der Gemeinde begeistern würde. Ob es uns in der Qualität und Tiefe packt und zu den oben aufgezählten Konsequenzen führt, ist offen. Ob alle das so teilen, kann ich nicht sagen. Aber es ist ein Anfang. Wir als Leitung sind nicht unglücklich darüber 🙂

Wie geht es weiter?

Wir werden weiter am großen Bild malen und es wird Schritt für Schritt klarer werden. Unser Bibelstudium und die Predigten zu den Kerntexten der Gemeinde im NT werden uns helfen. Unserer eigene Geschichte und die darin enthaltene „DNA“ sind auch wie ein Kompass für uns. Ich bin gespannt wie die (Kern)Werte, die wir zusammen teilen, zu dem Bild der Zukunft passt. Und ob die nötigen (Kern)Praktiken, durch die ein (Kern)Werte erst lebt (und nicht nur gewünschte (Kern)Werte bleiben) zu diesem Bild unserer Zukunft passen.

Es bleibt spannend. Und stolz sind wir als Pastorenehepaar auf die FCG. So viele Leute, die sich am Prozess beteiligen. Aus allen Generationen. Die ältere Generation zieht super mit! Da bleibt mir nur zu sagen: #ilovemychurch

love my church

Praxis Teil 1: Der biblische Auftrag
Praxis Teil 2: Die Geschichte der FCG und ihre DNA
Grundsätzliche Überlegungen zu dem Veränderungsprozess der Gemeinde Teil 1
Grundsätzliche Überlegungen zu dem Veränderungsprozess der Gemeinde Teil 2
Grundsätzliche Überlegungen zu dem Veränderungsprozess der Gemeinde Teil 3

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Über Lothar Krauss

Ehemann | Vater | Pastor | Blogger | Netzwerker
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