Auch in Deutschland entstehen immer mehr größere Gemeinden, bieten Sonntags mehr als einen Gottesdienst an und erinnern sehr an ihre angelsächsischen Vorbilder. Immer mehr Christen mögen diese Form von Kirche!
Haben größere Gemeinden Zukunft in Deutschland?
Ich gehe davon aus, dass in der Freikirchenszene größere Gemeinden in Zukunft eine bedeutendere Rolle spielen werden und es auch im landeskirchlichen Rahmen entsprechende Entwicklungen geben wird. Meine Beobachtungen während der Studienreise haben mich in dieser Ansicht bestärkt, auch wenn die deutschen Voraussetzungen sich an wesentlichen Punkten von denen in den USA unterscheiden. Dennoch meine ich, dass dieser Gemeindetyp bei uns immer mehr Anhänger finden wird. Es sind eher junge u. dynamische Gemeinden, die diesen Weg einschlagen. Wenn sie sowohl „atractional“ als auch „missional“ ticken, christozentrisch verkündigen, sich sozial engagieren und die kreativ-musikalische Sprache unserer Kultur sprechen, werden sie Zuspruch erfahren.
Muss man dieser Entwicklung nicht skeptisch gegenüber stehen? Gibt es nicht schon genügend Vorbehalte aus der amerikanischen Erfahrung, die wir uns ins Gedächtnis rufen sollten? Ed Stetzer* hat das gerade getan. Hören wir rein:
Mythen und Vorurteile gegenüber großen Gemeinden
„Megagemeinden sind ein Auslaufmodell! Sie wachsen auf Kosten kleinerer Gemeinden, füttern das große EGO ihres leitenden Pastors und verwässern den Glauben, während sie mit einer tollen Show ihre Konsumenten unterhalten.“
So, oder so ähnlich fallen die Vorwürfe zu großen Gemeinden in den USA aus. Dort gibt es 320.000 Ortsgemeinden. 60% dieser Gemeinden haben weniger als 100 Besucher (Erwachsene u. Kinder). Aktuell gibt es ca. 1600 Gemeinden mit 2000 u. mehr Besuchern, die statistisch als Megagemeinden vom Hartford Institute erfasst werden. Hier nun 9 der hauptsächlichen Vorwürfe gegen die Großgemeinden:
9 Mythen zu Megagemeinden
- Alle Megagemeinden sind gleich!
- Megagemeinden sind zu groß!
- Sie machen einen Kult um die Person ihres Leiters!
- Sie drehen sich nur um sich selbst und die Bedürfnisse ihrer Konsumenten (Mitglieder, Besucher)!
- Sie verwässern den Glauben!
- Sie schaden den anderen Ortsgemeinden!
- Sie erreichen nur „homogene Zielgruppen“!
- Sie wachsen nur deshalb, weil sie eine „große Show“ bieten!
- Sie sind in Wirklichkeit ein Auslaufmodell!
Stetzer setzt sich fundiert mit jeder dieser Thesen auseinander und bespricht sie fair. Sind sie ein Mythos, ein Vorurteil oder ein Fakt? Diese differenzierte Betrachtung kann uns dabei helfen, auch etwas in eine mögliche deutsche Zukunft zu blicken. Große Gemeinden sind sicher nicht die einzige Entwicklung für die Kirche in Deutschland, aber bestimmt eine Entwicklung, die uns weiter beschäftigen wird. Nicht unbedingt im ländlichen Raum, aber …
*Ed Stetzer is President of LifeWay Research and LifeWay’s Missiologist in Residence. He has trained pastors and church planters on five continents, holds two masters degrees and two doctorates, and has written dozens of articles and books.
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