Soll ich kündigen? Oder nicht?

Wann ist Zeit zu gehen? Wann einen Dienst beenden, eine Aufgabe abschließen, eine Verantwortung niederlegen? Fragen, denen sich eine Führungskraft in Beruf und Ehrenamt immer wieder zu stellen hat. Und auch stellen muss. Gerade in der Ferienzeit findet man den Abstand, um dieser Frage nachzuspüren. Alles hat seine Zeit, sagt schon der Prediger im Alten Testament. Wann also ist die gute Zeit, um einen Wechsel einzuleiten?

Wenn es nicht mehr gesund ist zu bleiben!

Pete Scazerro hat vor einer Zeit in seinem Blog dazu 10 Stichworte weitergegeben, die viel Beachtung gefunden haben. Es wurde ein richtig erfolgreicher Blogeintrag. Er reflektiert die Frage von den Grenzen her, an denen Leiter stehen können. Scazzero stellt die Thesen aus der Perspektive einer emotionalen Gesundheit für die Führungskraft auf. Wir kennen das: Die Umstände für Führungsleute können immer wieder dauerhaft so ungesund werden, dass man in ihnen unvermeidlich krank wird, wenn man sie nicht ändert oder verlässt. Und ändern lassen sie sich leider nicht immer!

Es gibt darüber hinaus auch richtig erfolgreiche Zeiten in der Führungsaufgabe, in denen der Wechsel trotzdem wichtig werden kann. Weil ein nächster Schritt für den Leiter selbst ansteht, eine Entwicklung für die Organisation kommen muss, die der Leiter nicht auslösen kann … Nicht nur Krisen, Konflikte oder Grenzen rufen nach einem Wechsel. Auch gute Entwicklungen können zu Auslösern werden. Das sei hier der Vollständigkeit halber gesagt. Gehen wir zu den ungesunden Anlässen zurück, über die Scazzero schreibt:

Soll ich kündigen?

Hier eine freie Übersetzung der 10 Statements, die im Original hier zu finden sind.
  1. Du benötigst die Zustimmung anderer, um ein gutes Gefühl über dich selbst zu haben.
  2. Du bist wütend, traurig oder enttäuscht und fühlst dich darüber schuldig.
  3. Du glaubst, dass du keine Alternativen hast.
  4. Du tust für andere das, was du eigentlich für dich tun solltest.
  5. Du bedenkst selten deine eigenen Träume u. Hoffnungen, weil du so sehr auf andere fokussiert bist.
  6. Du sagst „ja“, wo du gerne „nein“ sagen würdest.
  7. Es fällt dir schwer deine Gedanken zu sagen, wenn es ein Widerspruch oder eine andere Meinung ist.
  8. Du wirst immer liebloser, anstatt liebevoller im Umgang mit Menschen.
  9. Du bist verärgert und müde, weil du regelmäßig „versuchst, alles zu tun.“
  10. Du hast Angst deine Schwächen und Fehler zuzugeben.

Hier finden sich noch zwei Buchtips zum Thema von den Scazzeros: Englischer Titel. Deutscher Titel. 

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Über Lothar Krauss

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2 Antworten zu Soll ich kündigen? Oder nicht?

  1. David Andreas Roth schreibt:

    Mir scheint, die Liste lässt sich besser verstehen, wenn man das Buch von Geri kennt (Jetzt ist Schluss!, Brunnen-Verlag). Dann erkennt man einige der Gedanken leicht wieder. Sie sind im Buch geistlich fundiert, auch wenn sie in dieser Zusammenstellung so wirken wollen als blieben sie im rein Menschlichen stecken.
    „To quit“ heißt bei ihr nicht unbedingt „kündigen“, sondern „etwas beenden“, „aus etwas aussteigen“, den Teufelskreis durchbrechen, Nein sagen. Das kann auch heißen, dass eine Leiterin oder ein Leiter seine Stelle kündigt. Das kann aber vielleicht erst einmal heißen, dass sie ihre / er seine Rolle neu überdenkt, eine Pause einlegt, Sabbat macht oder sich an einer einzelnen Stelle verweigert, in dem zu bleiben, was bisher vertraut war.
    Das Erstaunliche ist ja, dass dann häufig nicht die Welt zusammenbricht, sondern wieder Bewegung möglich wird.
    Die Kunst besteht meiner Ansicht nach darin – wie so oft – genau hinzuhören, was Gott will und nicht mehr zu leiden als er für einen bestimmt hat. Aber eben auch nicht weniger. Wie fatal wäre es gewesen, Jeremia oder Paulus, Elia oder Timotheus hätten sich so eine Liste als „Checkliste“ gewählt… Und – deshalb vielen Dank für die Anregung! – wie gut ist es, einen Anhaltspunkt zu haben, wo das eigene Pflichtgefühl, „Ehrenkäsigkeit“ oder schlichte Angst vor Veränderung mich abhalten, genau hinzuschauen, bevor es zu spät ist.

  2. Lothar Krauss schreibt:

    Super, danke dass Du das „Objektiv“ scharf gestellt hast für den Post!

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